Mittwoch, 20. Oktober 2010

Bürokratischer Wahnsinn

Heute wird es etwas kompliziert, um ehrlich zu sein; ich verstehe es selbst nicht.

Ich beziehe seit nunmehr 15 Jahren Halbweisenrente, nicht besonders viel, aber als Studentin nimmt man was man kriegen kann. Regelmäßig bekam ich mein Geld, bis zum 01.04.2010. Da wurde mir meine Rente gestrichen, zu Unrecht. Da ich weiterhin studiere und noch keine 27 Jahre alt bin, steht mir auch weiterhin Rente zu. Also machte ich einen Termin bei der Rentenversicherung aus und stellte neben einem Neuantrag zustätzlich einen Antrag zur Aufnahme in die Krankenversicherung der Rentner, nachdem die nette Mitarbeiterin mich darauf hinwies, dass die Möglichkeit bestehe. Das hätte ich im Nachhinein betrachtet wohl lieber gelassen. Die Rente wird mir zwar problemlos weiter gezahlt, aber...

Ein kleiner Sprung: Ich war bis Ende 2007 über meine Mutter familienkrankenversichert, da meine Mutter ab diesem Zeitpunkt nicht mehr krankenversichert war (ja sowas ist in der BRD tatsächlich möglich), habe ich mich bei meiner Krankenkasse erkundig, wie ich wieder an eine Krankenversicherung komme, da ich als Studentin versichert sein muss. Man überführte mich in die Krankenversicherung für Studenten. Ich bekam einen Zuschuss für selbige über mein Bafög und für mich war die Welt in Ordnung. Seit April dieses Jahres bekomme ich kein Bafög mehr, deshalb bin ich aktuell zu arm um Wohngeld zu beantragen. Da ich also von der Möglichkeit erfuhr, meine Kosten für die Krankenkasse drastisch zu senken, indem ich in die Krankenversicherung der Rentner eintrete habe ich selbigen Antrag wie bereits erwähnt gestellt.

Somit zahlte ich zunächst keine Beiträge mehr an meine Krankenversicherung, da selbige mir nun direkt von der Rente abgezogen wurden und von der Deutschen Rentenversicherung an die Krankenkasse abgeführt werden. Am 18.06 bekam ich ein Schreiben meiner Krankenkasse, welches besagte, ich sei in die Krankenversicherung der Rentner aufgenommen. Einen Monat später bekam ich ein Schreiben, welches mir mitteilte ich erfülle die Vorraussetzungen doch nicht und werde jetzt wieder in die Krankenkasse für Studenten überführt. Somit habe ich also für 2 Monate in Raten meine Krankenkassenbeiträge nachgezahlt und dachte eigentlich die ganze Geschichte sei damit vom Tisch.
Doch dann bekam ich am 04.10.2010 ein Anhörungsschreiben diesmal von der Deutschen Rentenversicherung, welches mir mitteilt ich sei bereits seit 2007 in der Krankenversicherung der Rentner und müsse deshalb die Beiträge für diesem Zeitraum nachzahlen. Zusammen macht das rund 250 €, ziemlich viel Geld für jemanden der zu arm ist um Wohngeld zu beantragen.
Scheinbar entspricht es den Tatsachen, dass ich als Rentner sobald ich in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung pflichtversichert bin, Beiträge aus meiner Rente abführen muss.
Ich rief erstmal leicht irritiert bei meiner Krankenkasse an, da selbige mir ja eigentlich genau das Gegenteil mitgeteilt hatte, nämlich dass ich nicht in der Krankenversicherung der Rentner sei. Doch scheinbar hat man dort seine Meinung erneut geändert, ich sei seit dem 17.05 in der Krankenversicherung der Rentner und man wisse garnicht wie es zu dem vorigen Schreiben kommen konnte und die Beiträge ab dem 17.05 bekomme ich natürlich zurück.
Aja, schon klar. Hätte man mir vielleicht auch mal sagen können.
Wiederrum sei ich aber keinerwegs seit 2007 in der Krankenversicherung der Rentner, sondern erst seit besagten Datum.
Allerdings war ich die natürlich die letzten 15 Jahre krankenversichert und scheinbar hätte ich niemals in einer anderen Krankenversicherung als der Krankenversicherung der Rentner sein müssen/dürfen. Also auch nicht über meine Mutter familienversichert sein dürfen. Mir ist allerdings völlig schleierhaft wann genau ich diesen Antrag hätte stellen sollen. Schließlich bin ich nicht erst mit 20 Halbweise geworden, sondern bereits in meiner Kindheit. Ich wusste schlichtweg nicht, dass die Möglichkeit besteht in die Krankenversicherung der Rentner einzutreten. Mir wurde weder von der Deutschen Rentenversicherung, welche sich eigentlich denken kann, dass Kinder krankenversichert sind, noch von meiner Krankenkasse, welche um meinen Rentnerstatus wusste darauf hingewiesen, dass ich mich nicht zusätzlich versichern muss. Andernfalls hätte ich das natürlich auch nie getan, da die Krankenversicherung der Rentner deutlich günstiger ist als die Krankenversicherung für Studenten.
Vermutlich nützt mir das alles wenig und ich kann nur darauf hoffen, dass ich tatsächlich zu arm bin, um die Summe nachzahlen zu müssen, aber ich finde es doch erstaunlich, dass niemand in 15 Jahren mal gemerkt hat, dass ich scheinbar hätte Beiträge von meiner Rente abführen müssen und es niemand für nötig hielt mich darauf hinzuweisen, dass ich die falsche Krankenversicherung habe.
Ich habe heute eine Stellungsnahme zur dem Anhörungsschreiben losgeschickt und sobald ich Antwort erhalte, informiere ich hier gerne über den weiteren Verlauf der Horrorstory.
Bis dahin: Deutschland deine Bürokratie!

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