Auf Wangerooge fehlt das Platt und Reetdächer (Bombenangriff 1944; Zerstörung der meisten Häuser), aber sie haben einfach das schönste Inselmotto und halten sich auch daran.
Nachdem ich letztes Jahr vier Monate auf dieser winzigen Insel verbracht habe, war ich am Wochenende zu Besuch. Ich lebe in einer Stadt mit etwas mehr als 500000 Einwohnern, Wangerooge hat etwa 1000 (die bis zu 11000 Touristen pro Tag nicht mitgezählt).
Ich habe dieses Wochenende viel gearbeitet und wenig geschlafen und dennoch bin ich völlig entspannt zurück gekehrt.
Auf Wangerooge läuft die Zeit anders. Man verpasst niemals seine Bahn (es gibt zwar die Inselbahn, die verkehrt allerdings nur zwischen dem Bahnhof und dem Fähranleger und wird somit i.d.R. nur 2x pro Aufenhalt genutzt; bei der An- und Abreise), es gibt keine Autos (Krankenwagen und Elektroautos ausgenommen) und wer einmal 4 Monate ohne Autos gelebt hat merkt erst wie streßig eine Bundesstraße ist, die Menschen sind zu etwa 80 % freundlich (in meiner Heimatstadt sind sie zu etwa 80 % unfreundlich), die Insel ist so klein, dass man jeden Punkt in etwa 30min. mit den Fahrrad erreichen kann.
Wangerooge hat mich ruhiger gemacht, im Gegenzug erscheinen mir die Menschen widerlicher. Jedesmal wenn ich am Hauptbahnhof zur Feierabendszeit in den Zug steige ärgere ich mich über die Menschen, wie sie sich bereits in den Zug quetschen bevor die Passagiere im Zug ausgestiegen sind um auch ja für 8 min. Zugfahrt einen Sitzplatz zu bekommen, welchen sie dann weder für den jungen Mann mit Gipsfuß und Gehhilfen noch für die etwa 80jährige Frau wieder hergeben.
Auch wenn mir die Insel zu ruhig ist um dort immer zu leben düngt mir ich muss nach meinem Studium in einen peripheren Raum ziehen.
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