Freitag, 18. März 2011

Nein A5 geht nicht!

Da ich ab April endlich mit meinem Studium fertig bin, aber leider noch keinen Job habe, beantrage ich jetzt Arbeitslosengeld II. Ich hatte mir online bereits alle Unterlagen besorgt und ausgefüllt und war heute da, um sie abzugeben. Das geht scheinbar so einfach dann auch nicht. Man braucht für die Abgabe einen Termin. Nagut, kann ich noch vestehen. Dieser Termin kann aber erst erfolgen, wenn ich nicht mehr Studentin bin, also frühestens am 1. April. Da dort kein Termin mehr frei ist, habe ich einen Termin am 4. April. Die Dame mit der ich sprach sagte, die Bearbeitungszeit liege bei einer Woche. Geld bekomme ich also frühestens am 11.April. Das ist wirklich lustig, denn wie die meisten Menschen muss ich natürlich Anfang des Monats meine Miete überweisen. Aber aus irgendeinem Grund kann der Termin nicht vor dem April liegen? Das ergibt keinen Sinn. Naja, Studenten haben ja soviel Geld übrig.
Besonders stutzig wurde ich, als man mir sagte sie würden meine Unterlagen so nicht annehmen. Begründung: Ich hatte jeweils zwei Seiten auf einer A4 Seite ausgedruckt (Papier sparen), somit waren die ursprünglich im A4-Format angelegten Seiten jetzt auf A5. Sollte eigentlich kein Problem sein. Ist es aber. Ich musste also alle Inhalte nochmal abschreiben. Da bekommt Arbeitsbeschaffungsmaßnahme eine neue Dimension.
Mühselig wurde es, als ich alle meine Job der letzten 7 (!!!!) Jahre raussuchen musste. Und dann ist auf diesem Antrag noch nichtmal genug Platz, um die alle einzutagen. Zugegeben, jemand der festangestellt arbeitet kriegt sicherlich ganz schnell seine Jobs aus den letzten sieben Jahren zusammen, aber Studenten, die ihr Studium finanzieren mussten geraten da schon mächtig ins grübeln. Aktuell habe ich zehn zusammen und hoffe ich habe nichts vergessen.
Zumindest ist meine deutsche Seele befriedigt:
"Nein das machen wir nicht."
Begründung: Das ist halt so!

Montag, 14. März 2011

Meine Mum hat jetzt einen japanischen Freund!

In der Regel gehe ich einmal in der Woche meine Mutter besuchen. Meine Mutter ist 52 Jahre alt, jedes heute achtjährige Kind spricht besser Englisch als sie und sie spielt Playstation. Im Moment spielt sie ein Spiel bei dem man Zombies töten muss (welches genau- keine Ahnung). Meine Mutter hat schon selbsständig rausgefunden, dass man da über "dieses Internet" mit anderen Leuten zusammen spielen kann- hat sie dann auch getan. Mit einem Japaner.
Vorletzte Woche war ich wieder zu Besuch bei ihr und da kam in etwa folgender Dialog zu stande:

Mum: "Ich habe da neulich mit so einem Japaner gespielt und jetzt will der mich als Freund haben."
Ich (die eher an ein technisches Problem denkt):"Ja, dann musst du die Einladung doch nur annehmen."
Mum:"Ich will aber nicht sein Freund sein. ich glaube der ist noch minderjährig."
Ich (der gerade klar wird, dass es sich eher um ein sprachliches Problem handelt):"Achso. Nee. Das ist nicht wie im echten Leben. Das ist mehr so; komm lass uns nochmal zusammen spielen. Dann addest du den als Freund und dann könnt ihr gegenseitig immer sehen, wann der andere online ist und euch was schreiben. Das ist wie bei StudiVZ, da haben auch alle 100 Freunde, aber eigentlich nur 10."
Mum:"Oh. Dann mach ich das. Eigentlich hat das ziemlich viel Spaß gemacht mit ihm zu spielen"

Letzte Woche war ich wieder zu Besuch bei ihr. Sie hat jetzt den Japaner Cris als Freund geadded und sie spielen häufig gemeinsam. Auf meine Frage wie die beiden denn kommunizieren, entgegnete meine Mutter, sie habe ihm erklärt ihr Englisch sei very bad und er solle sich einfach halten. Funktioniert scheinbar, eigentlich geht es beiden ja auch mehr um Zombies töten.
Ich bin wirklich entzückt. Es ist doch schön zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die bereit sind zu lernen und neues zu entdecken.

Mittwoch, 9. März 2011

Bürokratischer Wahnsinn Teil II

Über das Unvermögen der Deutschen Rentenversicherung, ihre Kunden zufriedenstellend zu informieren hatte ich hier bereits ausführlich geschrieben.
Nun folgt die Fortsetzung und selbige ist deutlich kürzer:
Die Deutsche Renterversicherung brauchte 5 Monate, um sich von einer privaten Krankenkasse erklären zu lassen, nach welchem Recht sie agieren. Shame on you.
Ich muss nichts nachzahlen, bekomme dafür aber meine doppelt gezahlten Versicherungsbeiträge zurück. Somit ist wieder alles schön in meiner kleinen, geldarmen Studentenwelt.

Sonntag, 27. Februar 2011

Sind die bösen Linken die neuen Konservativen?

Dass Herr Guttenberg bei seiner Doktorarbeit wissentlich betrogen hat, kann mittlerweile nicht mehr ernsthaft bezweifelt werden. Nun würde ich eigentlich erwarten, dass unsere konservative immer auf deutsche Werte und Moral bedachte CDU in diesem Zusammenhang ganz klare Worte findet. Das tut sie auch, aber doch ganz unerwartete: Frau Merkel glaubt nicht, dass Herr Guttenberg in seinem Amt geschwächt sei. Sie habe Vertrauen zu unserem Verteidigungsminister.

Politiker der SPD und Linken finden da hingegen ganz andere Worte:
Herr Oppermann (SPD):
Das ist vorsätzlicher Diebstahl und dafür gibt es keine Entschuldigung
Frau Vogler (Die Linke):
Betrug und Täuschung bei akademischen Titeln ist auch für Adlige kein Kavaliersdelik

Und nicht zuletzt sein da noch das Volk genannt:
Besonders anschaulich sind hierzu die Kommentare bei der FAZ
Die Kommentatoren teilen sich im wesentlichen in zwei Lager; pro Guttenberg und contra Guttenberg. Wirklich interessant ist die jeweilige Argumentation. Das Pro-Guttenberg-Lager scheint keinerlei moralische Bedenken zu haben, vielmehr sei es ein Komplott der "bösen Linken" (wobei sich selbige allein dadurch definieren, dass sie Herrn Guttenbergs Verhalten moralisch verurteilen). Das Contra-Guttenberg-Lager (also die bösen Linken) sehen in dem Betrug Guttenbergs eine Charakterschwäche, welche seine Eignung als Minister in Frage stellen lässt.

Das verwirrt mich doch alles sehr. Was ist aus unsere konservativen CDU geworden? Wo sind die Werte und Normen, welche sonst ihr politisches Handeln diktieren?
Und warum sind unsere "bösen Linken" plötzlich so moralisch und beziehen sich in ihrer Argumentation auf gute alte Werte wie Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit?
Da stelle ich mir die Frage, ob nicht mittlerweile die "bösen Linken" konservativer sind als die CDU. Kehrt sich jetzt unsere Parteienlandschaft grundlegen um? Muss ich jetzt CDU wählen, weil die übrigen Parteien alle zu konservativ geworden sind?

I am confused! Wie gut, dass ich nicht zum Volk der Nomen zähle, ansonsten wäre mein Gehirn längst explodiert.

Freitag, 10. Dezember 2010

Die Frau regt mich auf!

Eine Freundin von der ich mir immer gerne Bücher auf ihrem Empfehlung hin leihe, gab mir unlängst Hanna Poddings Buch "Radikal mutig. Meine Anleitung zum anders sein" mit den Worten: "Nur um sich über die Frau aufzuregen". In Anbetracht dessen, dass mir die selbe Freundin mal vor zwei Jahren mit den Worten "Das magst du bestimmt nicht" ein Buch zum Geburtstag schenkte (und sie hatte recht), dachte ich mir; nagut warum nicht auch mal über andere aufregen? Tja, die gute hatte wieder recht, ich habe mich aufgeregt.
Ich möchte der Autorin nicht ihren nicht vorhandenen Stil vorwerfen, der es leider unmöglich macht, sich in die beschriebenen "Aktionen" hinein zu versetzten. Die Autorin ist bei Herausgabe des Buches 23 Jahre alt und strebt sicher keine Karriere als Schriftstellerin an. Es lässt sich immerhin auch von einem durchschnittlichen 13jährigen ohne Zuhilfenahme eines Wörterbuches lesen.; das ist doch auch mal was.
Vielmehr regt mich der Inhalt des Buches und die Arroganz und Naivität der Autorin auf. Jemand der ernsthaft glaubt, dass die Bürger der BRD so uninformiert sind wie in diesem Buch suggeriert wird, kann nur als naiv betrachtet werden. Die meisten im Buch beschriebenen "skandalösen" Inhalte dürfte jedem auch nur halbwegs gebildeten Menschen bereits bekannt sein. Leider vermittelt die Autorin den Eindruck, als sei ihr das überhaupt nicht klar (womöglich tue ich ihr Unrecht?) und es sei somit unbedingt notwendig zu informieren.
Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen, ich halte Demonstrationen für ein zusätzliches Informationsmedium. Somit haben sie genau wie Zeitungen, Blogs, Magazine, Fernsehen etc. ihre Daseinsberechtigung und tragen sicherlich auch zur Information der Bürger bei, aber sie sind nicht das einzige Medium, welches dazu befähigt ist. Letztlich ist der Zweck des Konsums von Medien für mich, umfassend informiert zu sein und mir letztlich eine Meinung zu bilden. Es dient mir also zur Meinungsbildung. Frau Poddig hingegen möchte eigentlich nicht, dass ich mir eine Meinung bilde. Sie möchte, dass ich ihre Meinung übernehme. Menschen, die nicht in Betracht ziehen, dass sie sich irren könnten und nicht in der Lage sind Meinungen zu akzeptieren, die der eigenen widersprechen, sind mir unheimlich.
Spätestens auf Seite 25 fängt mein verkorkstes Landschaftsplanerherz an zu schreien und zwar laut, anlässlich dieser undifferenzierten Darstellung. Dort führt Frau Poddig an, dass Windkraftanlagen das Landschaftbild beeinträchtigen und Menschen diese vor allem nicht vor ihrer Haustür haben wollen. Es geht somit um das nimby-Phänomen. Es wird hierbei suggriert, dass alle die Kritik an Windkraftanlagen üben, dies nur tun, weil sie selbige nicht in ihrer Nachbarschaft wollen (und das ist natürlich schlecht, weil Windkraftanlagen super ökologisch sind und so). Das ist natürlich keineswegs so. Das Regionale Raumordnungsprogramm 2005 der Stadt Hannover definiert neben den Abständen von Windkraftanlagen zu Wohngebieten, diverse andere Abstände:

Vorranggebiete für Freiraumfunktionen sowie Vorranggebiete für Natur und Landschaft (FFH, Natura 2000, NSG, gepl. NSG): 200 bis 500 m

Vorsorgegebiete für Natur und Landschaft (LSG, gepl. LSG, avifaunistisch wertvoller Bereich gem. NLÖ) unterliegen einer Einzelprüfung

Vorrang-/Vorsorgegebiet für Erholung, -Rohstoffgewinnung, Vorsorgegebiete für Forstwirtschaft (Waldgebiete): 200 m

Des Weiteren kann es zu vermehrten Fledermaus- und Vogelschlagzahlen durch Windkraftanlagen kommen, wenn selbige in Zugrichtung der Tiere liegen. Außerdem kann es zu Meideverhalten der Tiere kommen, d. h. Standvögel oder Fledermäuse meiden die Umgebung der Windkraftanlagen.
Entweder ist Frau Poddig uninformiert oder sie möchte hier ein Ideal szenieren, welches so nicht existiert. Sicherlich ist die Windenergie ein bedeutende regenerative Energiequelle, jedoch keineswegs ausschließlich positiv zu betrachten, sondern unterliegt aus guten Gründen jeweils einer Einzelfallprüfung.
Ein weiterer Punkt der mich an diesem Buch stört ist der Mangel an aufgezeigten Alternativen. Eine Frau, welche die komplette Abschaffung des Strafvollzugs fordert, muss Alternativen aufzeigen. Um ihre These zu untermauern führt sie noch zwei Personen, die für Einbrüche ohne Personenschaden, im Gefängnis sitzen an. Das mag man ungerecht finden, aber womöglich sind in diesem Fall auch die Gesetzte zu hart? Vielleicht sollten wir selbige überarbeiten? Nein, schienbar ist es besser jeden Verbrecher.... Ja was eigentlich? Leider bleibt Frau Poddig dem Leser ihr Model zur Resozialisierung schuldig (womöglich sollen die Menschen auch nicht resozialisiert werden?). Ich habe keine Ahnung, weil das Buch lediglich den Strafvollzug als solches abstraft, aber an dieser Stelle auch schon aufhört. Mich würde schlicht interessieren wie sich die Autorin den Umgang mit einem Verbrechen in Zukunft vorstellt, das hätte womöglich (zumindest bei einer kompetenteren Autorin) noch interessant werden können.
Leider zieht sich diese Oberflächlichkeit durch das ganze Buch. Alle die nicht so denken wie die Autorin haben keine Ahnung, ihren Ideen zum gesellschaftlichen Umbruch mangelt es an jeglicher Differenzierung.
Ja, Frau Poddig ist mir wirklich unsympathisch und regt mich auf.

Sonntag, 28. November 2010

Leute gibts...

Da fragt man sich wirklich, was in den Köpfen mancher Menschen vorgeht. Letzte Woche wurde meine Chefin im Sexshop nach k.-o.-tropfen gefragt. Sicher, wir verkaufen ja auch dieses ganze "widerliche" Fetischzeugs, da ist es total wahrscheinlich, dass wir auch k.-o.-tropfen führen. Nein, haben wir natürlich nicht. Meine Chefin rief später bei der Polizei an und fragte wie sie am besten in solch einer Situation handelt. Die Polizistin sagte ihr, sie solle die Polizei anrufen und die kämen dann, um sich den Typ mal anzuschauen. Wie genau das dann aussehen soll, weiß ich allerdings auch nicht, denn natürlich ist das Fragen nach k.-o.-tropfen erstmal völlig legal, wie die Polizistin auch mitteilte. Mir ist also schleierhaft, was genau die herangeeilte Polizei dann tun möchte. Zweitens ist es nicht wahrscheinlich, dass der Herr überhaupt noch im Laden ist, wenn die Polizei eintrifft. Aber immerhin sind sie bemüht.

Montag, 22. November 2010

Politik? Dann doch lieber Kunst

Während die Piraten Politik machten habe ich mir Chemnitz angesehen.
Tag 1: Stadt ansehen. Architektur langweilig. Parks selbst für eine Landschaftsplanerin (und die sind meist in Bezug auf Parks hart im Nehmen) langweilig. Kunstsammlung Chemnitz= toll!
Der Eintritt ist zwar mit 6 € (ermäßigt 4 €) recht hoch, aber dafür war ich auch gute drei Stunden dort. Die Sammlung ist breit gefächert und gut in Szene gesetzt. Aktuell wird u. a. das Schaffen von Klara Hobza, welche mir bisher unbekannt war und allein um ihre Arbeit kennenzulernen hat sich der Besuch geloht, ausgestellt. Frau Hobza tut Dinge die man selbst auch an einem netten Abend mit Freunden und Wein zusammen spinnen könnte, mit dem Unterschied sie setzt die Ideen um. Mein Lieblingsfilm von ihr ist dieser.
Abends waren wir essen im Malula, einem syrisches Restaurant. Das Restaurant liegt nett direkt am Fluss und das Essen ist einfach nur super lecker. Wer nach Chemnitz kommt, sollte definitiv hier essen.

Tag 2: Erstmal etwa 45 min. vom Hotel bis zur Villa Esche laufen, dabei verlaufen. Unterwegs noch enttäuscht die Synagoge angeschaut, von der ich mir mehr Charme erwartet hatte. Leider kommt sie sehr modern und klotzig daher.
Die Villa Esche wurde von dem Künstler Henry van de Velde entworfen. Ein Mitarbeiter des Hauses war so nett und hat mich und zwei andere Besucher durch das Haus geführt. Henry van de Velde hat hier mit viel Liebe zum Detail Kunst und Funktionalität verbunden. Zugeben man sollte sich wenigstens ein wenig für Architektur interessieren, um aus der Villa nicht völlig enttäuscht rauszugehen. Ich schäme mich auch sehr dafür nicht gespendet zu haben (der Eintritt ist frei), aber ich war grad reichlich knapp bei Kasse.
Als ich mich verlaufen hatte, war ich an dem Museum Gunzenhauser vorbei gekommen und da ich noch einige Stunden Zeit hatte ging ich da auch noch rein. 6 € scheint der Standardmuseumspreis zu sein, den auch hier wird selbiger veranschlagt. Das Museum Gunzenhauser stellt moderne Kunst aus. Aktuell gibt es eine Sonderausstellung zu Helmut Kolle, dessen Schaffen mich aber einfach nicht begeistern konnte. Soviele Männer!
Beeindruckt war ich hingegen von den Werken Otto Dix. Normalerweise gehe ich an den Landschaftsbilder, nachdem ich einen kurzen Blick drauf geworfen habe schnell vorrüber, aber Otto Dix schafft es, dass ich mir seine Landschaftsbilder anschaue. Der Mann ist jetzt in meine Liste von geilen Künstlern aufgenommen.
Seltsamerweise habe ich jetzt wieder zu Hause das starke verlangen mal wieder meine Stifte und Zeichenblock rauszuholen...